Heiße Diskussionen zu Migration und rechten Parteien

Die Asylpolitik und der Aufstieg rechter Parteien sind zur Zeit heiß diskutierte Themen –in der großen Politik und in meinen Seminaren. Obwohl oder eher weil es dabei oft sehr emotional wird, finde ich es wichtig, diese Themen aufzunehmen.

Flucht weltweit und in Europa

Weltweit über 100 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Durch Kriege ist diese Zahl in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Die meisten Flüchtlinge sind in ärmeren Ländern, aber auch in Europa und Deutschland werden es immer mehr.
Die Rechtsgrundlagen sind kompliziert und werden in den Debatten (bewusst?) nicht immer korrekt dargestellt. Intensiv diskutiert und auch beklagt wurde der Rechtsstatus von Menschen aus der Ukraine – sie müssen keinen Asylantrag stellen, stellen aber die ohnehin belasteten Kommunen vor weitere Schwierigkeit bei der Unterbringung.

Migration bleibt Thema

Viele Teilnehmer*innen machen sich Sorgen um die steigende Migration und die Folgen. Deshalb ging es in den Seminaren auch um die zahlreichen Vorschläge zur Reduzierung der Migration. Die meisten Ideen sind nicht neu und bergen auch juristische und praktische Probleme, dennoch könnten sie die Situation verbessern. Ziemlich sicher ist, dass Migration auch in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben wird.

Rechte Parteien auf dem Vormarsch

Ein oft nachgefragtes Thema bei verschiedenen Seminaren war der Aufstieg rechter Parteien. Mir ist wichtig zwischen berechtigten Ängsten, nachvollziehbaren Forderungen und Positionen zu unterscheiden, die nicht mehr auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen. Auch bei diesem Thema gibt es wohl keine ideale Lösung, die Forderungen reichten vom Verbot über die Ausgrenzung, inhaltlicher Auseinandersetzung und mehr Gelassenheit.

Themen „Migration“ und „rechte Parteien“ in meinen Seminaren

Die Themen Migration und rechte Parteien werden in verschiedenen Seminaren thematisiert. Im Bereich „Die Europäische Union“ geht es um die EU und Flüchtlinge, bei Staaten und Regionen um rechte Tendenzen in zahlreichen Ländern. In der Rubrik Demokratie geht es um „Rechte Parteien auf dem Vormarsch“, bei Gesellschaft biete ich Seminare zum Einwanderungsland Deutschland und der Idee der Nation.

Kultur gehört zum Leben

Im letzten Gespräch der Reihe Mahlzeit.Politik war am 28. September Nils Runge zu Gast. Er ist Nachtmanager der Stadt und Region Stuttgart und kümmert sich um das Nachtleben. Dabei ist er in Kontakt mit Politik, Verwaltung, Einwohner*innen und der Nacht-Gastronomie.

Kultur ist vielfältig

Bereits in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, wie vielfältig Kultur ist. Die Teilnehmer*innen berichteten, was sie mit Kultur verbinden: Vom Kino, Besuch von Museen oder Theater hin zur Musik war alles dabei. Ein Teilnehmer macht selber Musik und hat einen eigenen Kanal. Auch bei Nils Runge dreht sich alles um Kultur. Er arbeitete bereits als Kulturmanager, DJ und Veranstalter.

Menschen verbinden und Netzwerke pflegen

Als Nachtmanager ist Nils Runge in Kontakt mit unterschiedlichen Akteur*innen. Er versucht bei Politik und Verwaltung Verständnis für Clubs und Gastronomie zu fördern und sie zu unterstützen. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen veranstaltet er About Pop, ein Festival und Plattform für neue Trends und junge Talente. In Zusammenarbeit mit der „Initiative Barrierefrei Feiern“ wurde dabei besonders auf Barrierefreiheit geachtet.

Hindernisse überwinden

Teilnehmerinnen berichteten, dass es immer noch viele Hindernisse für Menschen mit Einschränkungen in Lokalen und Clubs gibt. Probleme sind der Weg von und zu Veranstaltungsorten und Hindernisse in den Orten, z.B. Treppen und fehlende behindertengerechten Toiletten. Auch Künstler*innen mit Behinderungen haben es im Kulturleben immer noch schwer.

Kultur für alle Menschen

Für Herrn Runge gehört Kultur zum Leben. Es ist ihm deshalb wichtig, dass alle Menschen Zugang zur Kultur begonnen. Neben mehr Barrierefreiheit gehört dazu auch die Stärkung des Bewusstseins durch Schulungen und Teams vor Ort. Diese Awareness-Teams werden auch beim About Pop 2024 zum Einsatz kommen. Zu dieser Veranstaltung lud Herr Runge die Teilnehmenden ein.

Toller Abschluss der Veranstaltungsreihe

Der Abend war ein schöner Abschluss der Veranstaltungsreihe „Mahlzeit.Politik – Wir mischen mit“, die von bhz und VHS Stuttgart gemeinsam geplant und durchgeführt wurde. In den Veranstaltungen hatten wir tolle Gäste:

Jennifer Langer – Beauftragte der Stadt Stuttgart für die Belange von Menschen mit Behinderung
Wolfgang Forderer – Leiter der Abteilung Mobilität der Stadt Stuttgart
Veronika Kienzle – Bezirksbürgermeisterin von Stuttgart Mitte
Oliver Reinl – Zentrum selbstbestimmt Leben in Stuttgart
Ayse Özbabacan, Stellvertreterin Abteilung Integrationspolitik Stadt

Ich bedanke mich bei meinen Kooperationspartner*innen, den Teilnehmenden und besonders den Gästen unserer Stammtische.

Hat das Leben junger Menschen nichts mit Politik zu tun?

Nach langer Zeit war ich wieder bei einem Seminar beim Bildungszentrum Bodelshausen als Gastdozent tätig. Seit meinem letzten Seminar hat sich viel verändert. Dank einiger baulicher Veränderungen und vielen Freizeitmöglichkeiten ist das Zentrum ein attraktiver Ort für die Teilnehmenden.

Arbeitsgebiete als Grundlage der Themenauswahl

Zum Bundesfreiwilligendienst gehört auch die Teilnahme an einem Seminar zur politischen Bildung. Die Teilnehmer*innen meines Seminars leisten ihren Dienst bei Rettungsdiensten und Schulen. Bei einer Umfrage am Anfang sagten viele, dass ihr Interesse an Politik eher gering sei. Viele meinten auch, dass Politik nicht viel mit ihrem eigenen Leben zu tun hat. Diese Einschätzung hat sich hoffentlich im Lauf des Seminars verändert, da bei allen Gruppenarbeiten Themen aus dem Arbeitsalltag berücksichtigt werden sollten.

Probleme im Gesundheitssystem

Die Berichte der Rettungssanitäter zeigten, dass deren Erfahrungen repräsentativ für das Gesundheitssystem stehen – vieles funktioniert ganz gut, es könnte aber besser sein. Aus Unwissen oder auch aus Egoismus wird der Rettungsdienst gerufen, auch wenn es gar nicht nötig ist. Nicht weniger problematisch das Thema der anderen Arbeitsgruppe, die sich mit Gewalt und Missbrauch im Gesundheitsbereich auseinandergesetzt haben.

Skepsis bei Inklusion

Die Teilnehmenden aus sonderpädagogischen Einrichtungen waren bei der Inklusion eher skeptisch. Sie befürchten, dass die Bedürfnisse der Kinder mit Einschränkungen nicht ausreichend berücksichtigt werden können. In ihrer Ausarbeitung betonten sie aber auch die Vorteile und schlugen als Lösungsmöglichkeit kleinere Klassen, eine bessere Ausbildung und individuellere Betreuung vor.

Gefahren von rechten Parteien und Personen

Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit Rechtsextremismus bei der Polizei. Intensiv diskutiert wurde auch der Aufstieg der AfD. Beim Film „Die Welle“ stand die Frage im Mittelpunkt, ob sich etwas wie der Nationalsozialismus wiederholen könnte. Trotz aller Sorgen waren sich hier alle einig, dass diese Gefahr akut nicht besteht.

Künstliche Intelligenz – Chance und Risiko

Bei einer Übung zum Thema Künstliche Intelligenz entwickelten die Teilnehmenden Szenarien, wie Roboter und künstliche Intelligenz Arbeitswelt, Freizeit oder Medizin verändern könnten. Auch hier wählten die Teilnehmer*innen Themen aus ihrem Bereich. Abgerundet wurde das Thema durch einen Besuch im Stadtmuseum Tübingen, die derzeit eine tolle Ausstellung zur künstlichen Intelligenz haben.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Trotz aller Probleme äußerten sich die Teilnehmenden positiv über ihre Zukunft. Auch das Seminar wurde positiv bewertet, allerdings waren wohl nach fünf Tagen alle froh, dass die Sommerpause ansteht. Bei mir geht es geht es im September mit Seminaren für jungen Menschen und den Themen des Seminars weiter. Weitere Informationen finden Sie in meinem aktualisierten Themenplan.

Früher war nicht alles besser!?

Bei einem Vortrag für den Treffpunkt Mozartstraße in Fellbach ging es um die Frage, ob früher wirklich alles besser war. Der Treffpunkt Mozartstraße Fellbach bietet Seniorinnen die Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung sowie zu Bildung und Begegnung. Mich hat sehr gefreut, dass am Dienstag rund 30 Gäste dabei waren.

Menschen und Medien verantwortlich für Fehleinschätzungen

Der Ignoranz-Test von Hans Rosling bestätigte, dass auch viele der Teilnehmer*innen den Zustand der Welt als viel zu schlecht einschätzten. Die Gründe für diese Fehleinschätzung sehen Rosling und andere Experten bei der Psyche des Menschen: Wir sind Optimisten im Kleinen und Pessimisten im Großen. Für diese negativen Einschätzungen sind auch Medien verantwortlich, da sie vor allem negative Nachrichten verbreiten.

Verbesserungen in vielen Bereichen

In vielen Bereichen ist unser Leben besser geworden: Der Wohlstand weltweit und in Deutschland ist gestiegen. Die technische Entwicklung hat trotz Problemen viele Vorteile gebracht: neue und weniger gefährlichere Jobs, ein bessere Zugang zu Informationen auf der ganzen Welt. Dieser Fortschritt zeigt sich auch im Bereich Gesundheit, bei dem neue Möglichkeiten das Leben verbessert haben.

Die Gesellschaft hat sich gewandelt

Intensive Diskussionen ergaben sich bei der Bewertung, wie sich die gesellschaftlichen Veränderungen auswirken, z.B. Individualisierung oder die Migration. Es ist auch unstrittig, dass es viele Probleme und unzufriedene Menschen gibt. Hennig Schmidtke warnt ausdrücklich vor naivem Optimismus. Seine Forderung „Weniger Gefühl, mehr Daten“: Wir sollen und dürfen positive Entwicklungen nicht ausblenden.

Mehr gute Nachrichten

Eine wichtige Rolle kommt dabei den Medien zu. Sie sollen nicht dramatisieren und eben auch über positive Dinge berichten. Ansätze dazu sind Internetseiten über gute Nachrichten oder der Newsletter „Alles Gute“ vom SPIEGEL. Letztlich liegt es auch an den Menschen. Hennig Schmidtke fordert flexibles Denken: Ikarus starb nicht an seinem Hochmut, seine Ausrüstung war einfach Mist.

Was bedeutet Integrationspolitik in Stuttgart?

Bei der letzten Veranstaltung von Mahlzeit.Politik vor den Sommerferien war Ayse Özbabacan zu Gast. Sie ist die stellvertretende Leiterin der Abteilung Integration der Stadt Suttgart. Geduldig und beeindruckend beantwortete sie die vielen Fragen der Teilnehmer*innen.

Unterstützung für Migranten in Stuttgart

In Stuttgart leben Menschen aus 185 Nationen. Rund 44 % der Menschen haben einen Migrationshintergrund. Rund 20.000 Menschen aus dem Ausland kommen jedes Jahr neu nach Stuttgart. Die Abteilung Integrationspolitik im Rathaus informiert diese Menschen über ihre Rechte, Pflichten und Einflussmöglichkeiten. Sie kommen aus unterschiedlichen Gründen: weil sie eine Arbeitsstelle gefunden haben, Familienangehörige in Stuttgart nachfolgen oder fliehen mussten.

Wie geht es Migrant*innen mit Behinderung?

Bei vielen Fragen ging es um die Situation von Menschen mit Behinderungen. Frau Özbabacan berichtete, dass die Stadt mithilfe von Mentoren versucht, die Menschen über Hilfsangebote zu informieren. Der unsichere Aufenthaltsstatus und die Sprache sind aber häufige Probleme. Sie lobte die große Hilfsbereitschaft der Menschen.

Teilhabe fördern

Ein wichtiges Ziel der Abteilung Integrationspolitik ist die Förderung der Teilhabe. Stuttgart fördert die Einbürgerung und die Beteiligung im Stadtleben. Dazu zählen zahlreiche Programme wie zum Beispiel die Respektlotsen, die nach den Ausschreitungen in Stuttgart ins Leben gerufen wurden. Frau Özbabacan forderte alle Teilnehmer*innen auf, sich im Stadtleben einzumischen.

Zeitenwende, Migration und Wahlen – meine Themen im 2. Halbjahr 2023

In meiner aktualisierten Themenliste für das zweite Halbjahr geht es übergreifend um die Zeitenwende, Migration und die Wahlen. Außerdem biete ich in allen Bereichen neue Vorschläge.

Zeitwende, Migration und Wahlen

Ein Thema, das fast alle Seminarthemen beeinflusst, ist weiterhin der Ukraine-Krieg. Sie finden Vorschläge zu diesem Themenkomplex in den einzelnen Rubriken, können aber auch gerne das Thema „Zeitwende – der Ukraine-Krieg und die Folgen“ als Seminarthema auswählen. Auch das Thema Migration betrifft mehrere Rubriken: Sie finden Vorschläge in Internationales, als Dauerthema der EU und im Bereich Gesellschaft. Angebote zur Europa- und Kommunalwahlen 2024 finden Sie in den Bereichen Teilhabe und Demokratie und Wahlen.

Europas Rolle in der Welt und Staaten im Fokus

In der Rubrik Europäische Union gibt es neue Vorschläge zur Europawahl und die Rolle der EU in der Welt – abgehängt und machtlos? Die Rubrik Regionen und Staaten hat sich als beliebte Kategorie erwiesen. Hier stehen zwei Länder vor und nach wichtigen Wahlen im Vordergrund – die Türkei und Polen.

Die US-Präsidentschaftswahl und die internationale (Un)ordnung

Die USA wählen erst im November 2024, aber schon heute wichtiges Thema für die USA und die ganze Welt. Wieder im Programm Internationales habe ich das Thema „Die Welt in Unordnung“ mit einem Überblick über aktuelle Konflikte.

Künstliche Intelligenz und ewiges Wachstum

Durch den Erfolg ChatGPT werden die Folgen künstlicher Intelligenz wieder intensiv diskutiert – ist sie eher eine Chance oder eine Gefahr für unsere Zukunft. In weiteren neuen Seminaren der Rubrik Wirtschaft geht es um das Thema (un)endliches Wachstum und die Frage, ob Deutschlands Wirtschaftsmodell am Ende ist.

Blick zurück und die Zukunft unseres Landes

In Demokratie und Wahlen geht es um die Europa- und Kommunalwahl 2024 – und die weiterhin aktuellen Themen „Zweifel an der Demokratie?“ und Lobbyismus.
Im Bereich Gesellschaft habe ich die neuen Themen „Wohin bewegt sich unsere Gesellschaft“ sowie das Thema Einwanderungsprobleme. Trotz aller Probleme heißt das neue Thema im Bereich Geschichte „75 Jahre Bundesrepublik – eine Erfolgsgeschichte“.

Ihre Vorschläge und Ideen

Ich freue mich auch über neue Vorschläge und Ideen bei Themen und Methoden! Gerne erarbeite ich mit Ihnen ein passendes Angebot. Ich wünsche allen einen schönen Sommer und freue mich auf spannende Seminare im 2. Halbjahr.

Das wird man wohl noch sagen dürfen?!

In einem Seminar für die Bildungswerkstatt Erdmannhausen ging es um die Meinungsfreiheit und ihre Grenzen. Immer mehr Menschen sehen die Meinungsfreiheit gefährdet. Sie geben in Umfragen an, dass sie nicht mehr alles sagen dürfen – aber stimmt das so?

Wie weit geht die Meinungsfreiheit?

Die Meinungsfreiheit ist ein wichtiges Grundrecht, es gibt aber Grenzen, z.B. bei Beleidigungen, Bedrohungen oder der Aufforderung zu Straftaten. Besonders im Internet werden diese Grenzen oft überschritten. Durch neue Gesetze und ein schärferes Vorgehen versucht die Politik, diesen Hass im Internet einzudämmen.

Politische Korrektheit, Wokeness und die Reaktionen

Jenseits gesetzlicher Regelungen bleibt die Frage, wie wir miteinander umgehen. Intensiv diskutiert wurden die Bedeutung von politischer Korrektheit und Wokeness, also der Wachsamkeit für Diskriminierung. Hier hat sich eine Anti-Bewegung entwickelt, die ihrerseits versucht, „woke“ als Kampfbegriff für ihre Ziele zu nutzen.

Mehr Respekt bei Diskussionen

Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg haben die gesellschaftlichen Debatten verändert und oft aggressiver gemacht. Hier habe ich einen Beitrag von Kurt Kister vorgestellt, über den ich bereits in meinem Blog berichtet habe. Er kritisiert den Ton bei öffentlichen Diskussionen: „Man kann ja von seiner Meinung überzeugt sein. Aber man sollte dem andersmeinenden Gegenüber deswegen nicht erst mal grundsätzlich Dummheit und/oder Bosheit unterstellen.“

Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Während die Sorgen um die Meinungsfreiheit in unserer Demokratie übertrieben sein mag, teilen viele die Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ein respektvoller Umgang miteinander, mehr Gelassenheit, aber auch ein konsequentes Vorgehen gegen Beleidigungen und Bedrohungen könnten ein Weg sein.
In meinem Blog Gesellschaft verstehen stelle ich einen Artikel zur „Mär Cancel Culture“ vor. Weitere Themenvorschläge finden Sie im Bereich Gesellschaft.

Mitmischen – auch bei der Verkehrspolitik

Unter dem Motto „Mahlzeit.Politik – Wir mischen mit“ organisieren VHS und BHZ Stuttgart eine Gesprächsreihe zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Beim zweiten Treffen war Wolfgang Forderer zu Gast. Er ist Leiter der Abteilung Mobilität bei der Stadt Stuttgart.

Vielfältige Aufgaben rund um Mobilität

Zunächst beschrieb Herr Forderer seine Arbeit. Er ist in Kontakt mit vielen Akteuren: im Rathaus mit den anderen Mitarbeitern und gelegentlich auch mit Oberbürgermeister Nopper, mit den Bürgern oder mit der Universität über Zukunftstechnologien.

Wenig Platz in Stuttgart

Herr Forderer wünscht sich eine Stadt, in der alle rücksichtsvoll miteinander umgehen – Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer. Noch dominieren aber die Autos, rund 300.000 Autos sind in Stuttgart gemeldet – und stehen meistens rum. Dies ist ein Problem, denn der Platz in Stuttgart ist knapp.

Nachhaltig mobil

Stuttgart möchte mehr für den Umwelt- und Klimaschutz tun, viel Geld geht in den Öffentlichen Nahverkehr. Dennoch hatten einige Gäste den Eindruck, dass es immer noch viele Barrieren für Fußgänger und Radfahrer gibt. Ebenso beklagten einige, dass es so viele Baustellen gibt. Hier betonte Herr Forderer, dass Planungen lang dauern und oft schlicht die Mitarbeiter fehlen.

Menschen sollen sich beteiligen

Eindrücklich forderte Herr Forderer, dass sich Menschen einmischen. Es gibt viele Möglichkeiten zur Beteiligung, außerdem umfassende Informationen. Er hatte auch konkrete Tipps für finanzielle Unterstützung, damit auch Menschen mit Einschränkung mobil bleiben.

Weitere Gespräche folgen

Zwei weitere Gespräche zu den Themen Vielfalt und Wohnen sind bereits vereinbart. Außerdem planen wir einen Workshop, bei dem wir uns mit dem Thema Kommunikation beschäftigen. Auch danach werden uns die Themen nicht ausgehen – und 2024 stehen die Kommunal- und Europawahlen an. Vorschläge für Veranstaltungen finden Sie hier.

Zivilcourage – wichtig für unsere Gesellschaft

Die besten Ideen für Seminare kommen von den Teilnehmerinnen – das zeigte sich einmal mehr beim Thema Zivilcourage, das von der Bildungswerkstatt Remseck gewünscht wurde.

Sich für andere einsetzen

Zu Beginn des Seminars stand die Bedeutung im Mittelpunkt – Zivilcourage bedeutet, dass sich Menschen aus freien Stücken für etwas einsetzen und sich solidarisch mit den Schwächsten der Gesellschaft zeigen. An konkreten Beispielen wie der bei einem mutigen Eingreifen getöteten Dominik Brunner oder Whistleblowern wurde unterschiedliche Arten und Gefahren von Zivilcourage diskutiert.

Bedeutung für die Gesellschaft

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ schrieb der französische Autor Moliere bereits im 17. Jahrhundert. Heute kann der Staat auf verschiedene Weise, die Menschen zu Zivilcourage motivieren. Durch Strafen bei unterlassener Hilfestellung, Auszeichnungen für mutige Menschen und durch Bildung: Notwendig ist es allemal, denn die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft abnimmt.

Zivilcourage und ziviler Ungehorsam

In einem weiteren Abschnitt ging es um die Frage, ob Zivilcourage immer gewaltfrei bleiben kann. Einigkeit herrschte, dass in Diktaturen wie dem Nationalsozialismus auch der Einsatz von Gewalt gerechtfertigt ist, z.B. durch Attentate auf Hitler. Kritischer gesehen haben die Teilnehmer*innen Aktivitäten der „Letzten Generation“, die auch in einer Demokratie bewusst Grenzen austesten.
Dieses Thema ist so umfassend, dass ich hierzu ein eigenes Seminar anbiete. Weitere Informationen finden Sie hier.

Perspektiven für die Zukunft – Seminar für Bundesfreiwillige

In den letzten Tagen habe ich mit einer Kollegin ein Seminar gestaltet, dass die VHS Unteres Remstal für Freiwilligendienstleistende des Rems-Murr-Kreis organisiert hat. Das Seminar stand unter dem Titel „Perspektiven für die Zukunft“ – Es ging es um Inklusion und einen Blick auf aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen.

Leidenschaftlicher Einsatz für Inklusion

Die Freiwilligen sind an Kindergarten, Grundschulen und weiterführenden Schulen im Rems-Murr-Kreis beschäftigt und unterstützen dort Kinder mit Beeinträchtigungen. Sie gehören damit zu den fast 80.000 jungen Menschen, die jährlich in einem Freiwilligendienst arbeiten. Mit Begeisterung berichteten die Teilnehmenden von ihrer Arbeit, viele bleiben auch im sozialen Bereich.

Inklusion das bestimmende Seminarthema

Eine erste Umfrage zeigte, dass das Interesse für Politik nicht sehr groß ist. Umso erfreulicher waren die tollen Ergebnisse bei den Gruppenarbeiten. Die Themen durften sich die Teilnehmenden selbst aussuchen und auch hier war Inklusion das zentrale Thema. Besonders bei weiterführenden Schulen hatten einige Zweifel, ob gemeinsames Lernen immer der richtige Weg ist. Bei den Zukunftsszenarien zeichnete die „optimistische Gruppe“ das Bild einer Gesellschaft, in der Spielplätze, Kindergärten, Schulen, Züge und Busse barrierefrei sind und ein gemeinsames Leben funktioniert.

Gespräch und Ausflug nach Stuttgart

Ein Höhepunkt war das Gespräch mit Ian Schölzel, dem Ersten Bürgermeister von Waiblingen. Er erzählte von seiner Arbeit mit den (finanzielle) Einschränkungen, aber auch den vielfältigen Möglichkeiten. Bürgermeister sei der schönste Job, den man sich vorstellen kann. Für die Berufswünsche der Jugendlichen hatte er eine wichtige Botschaft: Menschen im sozialen Bereich werden dringend gebraucht.
Das Seminar endete mit einem Ausflug nach Stuttgart und Besuchen im Haus der Geschichte und im Stadtpalais.